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Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Merlin

 

Merlin (wahrscheinlich vom walisischen Myrddin ['mɘrðin]) ist der Name eines der bekanntesten mythischen Zauberer des westlichen Kulturkreises.

 

Es kommen zwei überlieferte Personen für die Sagengestalt des Merlins in Frage: zum einen Myrddin Emrys und zum anderen Myrddin Lailoken. Die Echtheit dieser Personen ist jedoch zweifelhaft. Beide stammen angeblich aus Carmarthen. Hier wird, vor allem von A.O.H. Jarman, ein volksetymologischer Zusammenhang vermutet, da sich der Name des Ortes aus dem walisischen Caerfyrddin bzw. Caer Myrddin ableitet. Volksetymologisch würde dies dann mit „Festung des Myrddin” übersetzt werden, was aber sehr strittig ist. Wahrscheinlicher ist die Herleitung von Carmarthen (Caerfyrddin) von dem Namen Mori-, bzw. Maridunum, was schlichtweg „Meerburg“ bedeutet, dieser Name der Stadt ist durchaus seit der Antike bekannt.

Eine schlüssigere Herleitung des Namens Myrddin gelingt nach John T. Koch durch Ableitung aus dem Protokeltischen, der Wortwurzel mer- = verrückt, ungesund, sinnlos und (go)donios (walisisch: dyn) = Person, Mann. Myrddin wäre dann schlichtweg nichts anderes als die Bezeichnung für einen „verrückten“ Menschen, eine Interpretation, die sich ja auch in den zahlreichen Legenden um Lailoken, Myrddin Wyllt etc. widerspiegelt.[1][2] Diese Interpretation würde auch recht gut erklären, warum der Name Myrddin häufig mit Beinamen wie Wyllt, Emrys etc. versehen wurde: Myrddin Wyllt wäre dann nichts anderes als der „verrückte Wilde“, Myrddin Emrys der „verrückte Ambrosius“ usw.

 

Myrddin Emrys:

 


Literarisch erstmals erwähnt wird Merlin bei Nennius in seinem Werk Historia Britonum aus dem 8. bis 9. Jahrhundert. Er beschreibt den Mythos, dass Merlin als „Kind ohne Vater” vor den britischen König Vortigern gebracht wird, um als Menschenopfer den sicheren Bau seiner Burg zu gewährleisten. Hierbei allerdings beeindruckt der Knabe die Anwesenden durch eine Prophezeiung über den Boden, auf den die Burg gebaut werden soll, dass er nicht geopfert wird. Er prophezeit einen Kampf zwischen einem weißen und einem roten Drachen, der unter der Erde stattfindet, so dass die Burg nicht gebaut werden könne. Es handelt sich hierbei um eine Metapher über den bevorstehenden Krieg zwischen Britanniern und Sachsen.

 

Myrddin Lailoken:

 


In den walisischen Überlieferungen ist Myrddin Lailoken der Name eines berühmten Dichters und Sehers, der in der Schlacht von Arfderydd den Verstand verloren haben soll. Er kämpfte für König Gwenddoleu fab Ceidiaw gegen Rhydderch Hael, vor dem er schließlich nach Schottland floh.[3] Dort erhält er in der Einsamkeit der Wälder die Gabe der Weissagung.

 

Merlin bei Geoffrey von Monmouth:

 

 

Um 1135 übernimmt Geoffrey von Monmouth in seiner Historia Regum Britanniae Merlin als vaterlosen Knaben und der Sage um Vortigerns Burg, bezeichnet ihn aber als Sohn eines Inkubus und einer Nonne königlicher Abstammung[4]. Hier scheint es sich um die Gestalt des Merlin Ambrosius zu handeln, der den jugendlichen Merlin widerspiegelt.

Möglicherweise verschmolz Geoffrey von Monmouth in Merlin diese zwei in der inselkeltischen Mythologie verankerte Figuren, wobei der Dichter-Prophet Emrys als junger Merlin und Lailoken als erfahrener, weiser Zauberer erscheint[5]. Er sah wahrscheinlich in beiden überlieferten Gestalten eine einzige Person.[4] In der um 1150 entstandenen Vita Merlini wird die Figur weiter ausgestaltet und dabei erstmals an die Artussage angebunden.

 

Artus-Epik:

 

 

Durch die Übertragung der Historia regum Britanniae durch Wace im Roman de Brut 1155 gelangte der Sagenstoff in die französische Literatur, wo er unter anderem von Chrétien de Troyes aufgenommen wurde. Merlin erscheint jetzt als Zauberer und Ratgeber Artus', der sich an seinem Lebensende aus der Welt zurückzieht. Robert de Boron baut 1210 im Versroman Histoire de Merlin die Erzählung aus. Er macht Merlin zu Artus Erzieher und führt sowohl die Tafelrunde als auch die Suche nach dem Gral auf Merlin zurück. Um 1225 entstand der Sagenzyklus Prose Lancelot, in der die Rolle Merlins als Berater des Artus und dessen Vater Uther Pendragon weiter ausgebaut wird. Im ersten Teil der Prose Lancelot, der Estoire del Saint Grail, wird der prophetische Merlin noch als dämonischer Charakter gezeichnet, während er in den späteren Teilen ab der Estoire de Merlin vor allem in Verbindung mit der Gralssuche erscheint. Auch hier geht sowohl die Tafelrunde als auch die Gralssuche auf ihn zurück, ebenfalls ist die Regelung für Uthers Nachfolge enthalten, nach der derjenige der neue König wird, der das Schwert Excalibur aus dem Stein ziehen kann. Thomas Malory stellte im 15. Jahrhundert verschiedene französische und englische Artuserzählungen in Le Morte d'Arthur zusammen, das 1485 von William Caxton publiziert wurde und als Vorlage für die meisten späteren Bearbeitungen des Stoffes diente.

Im Rahmen der Artussage wird ein weibliches Prinzip Merlin gegenübergestellt. Hierbei handelt es sich entweder um eine helfende Hand, welche als „Dame des Sees”, oft als Vivianne bezeichnet, auftritt und Merlin und seinen Schützling Artus unterstützt. Eine etwas verstärkte Variante bildet die Figur der Nimuë, die häufiger als Geliebte Merlins verstanden wird. Es wird auch erzählt, dass Merlin ihr verfalle und sie ihn töte oder auch einsperre. Ein drittes Prinzip ist oftmals in Morgana oder Morgue abgebildet, welche als Gegenspielerin und Feindin Merlins auftritt. Die Namen werden allerdings oft vertauscht und die Charaktergrenzen sind nicht immer klar abgegrenzt.[6] Erstmals in der deutschsprachigen Literatur erscheint Merlin im Versroman Merlin von Ulrich Füetrer. Hier begegnet und verfällt er der Fee Viviane im Wald von Brocéliande, wo er in ewigen Schlaf fällt.

 

 

Merlins Grabhügel. -
Merlins Grabhügel. -