Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Pan_%28Mythologie%29
Pan (griechisch Πάν) ist in der griechischen Mythologie der Hirtengott. Seiner Gestalt nach ist er ein Mischwesen aus Menschenoberkörper und dem Unterkörper eines Ziegenbocks.
Zur Abstammung des Pan gibt es mehrere mythologische Versionen.
Nach der bekanntesten war Pan ein Sohn des Hermes und der Eichennymphe Dryops. Als seine Mutter nach der Geburt feststellte, dass ihr Sohn Ziegenfüße, -hörner und einen Bart hat, erschrak sie so sehr, dass sie ihn aussetzte. Er wurde von Hermes in den Olymp gebracht. Weil Pan aber keinen Platz im Olymp erhielt, brachte Hermes ihn wieder zur Erde auf die Insel Kreta.
Nach anderen Quellen war Pan ein Sohn des Zeus und der Kallisto bzw. des Zeus und der Nymphe Hybris.[1]
Nach einer weiteren Erzählung ist Pan ein Sohn des Kronos und der Amaltheia, also ein Halbbruder des Zeus. Die Amaltheia war zugleich die Amme des Zeus.
Auch Aither und die Nymphe Oinoe werden als Eltern des Pan genannt.[2]
Er ist der Gott des Waldes und der Natur. Die Hirten verehrten Pan, fürchteten sich aber vor seinem Anblick. Doch als Gott der Wälder und Wiesen baten sie ihn um Schutz für ihre Herden und brachten ihm dafür auch Opfer dar. Sein liebster Aufenthalt war der Berg Lykäon in Arkadien.
Der gekrümmte Hirtenstab symbolisiert die Natur der Dinge an sich und ihren Kreislauf (z. B. die Wiederkehr der Jahreszeiten).
Sein Mantel ist vermutlich eine Bockshaut; in den Händen trägt er einen gekrümmten Hirtenstab oder eine siebenröhrige Flöte, die Panflöte. Andere Waldgötter mit Ziegenfüßen wurden Ägipanen genannt.
Pan hat Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Die Mittagsstunde ist ihm jedoch heilig, und er kann sehr ungehalten werden, wenn man ihn zu dieser Zeit stört. Er jagt dann z. B. ruhende Herdentiere in „panischem Schrecken“ zu jäher Massenflucht auf, woher sich das Wort Panik ableitet.
In manchen Erzählungen wird Pan auch dem Gefolge des Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit und der Ekstase zugeordnet, wo er mit seiner Flöte musiziert und so die feiernde Gefolgschaft bereichert. Für seine Wollust bekannt, ist er von Nymphen und Satyrn umgeben.
Im christlichen Mittelalter wurde die Ikonographie des Pan für die ikongraphischen Darstellungen des Teufels übernommen. Dabei erfahren auch die bis dahin positiv konnotierten Attribute der Bocksfüße und der Kopfhörner als Zeichen des dionysischen Rausches und der Lust durch die Übernahme in die christlich mittelalterlich Ikonographie eine Umdeutung im Sinne einer nun negativ gedeuteten "Wollust".
Die Legende der Panflöte: Pan verfolgte liebestrunken die Nymphe Syrinx, welche aber vor ihm floh. Ihre Flucht endete jäh am Fluss Ladon, wo sie sich plötzlich in ein Schilfrohr verwandelte, das Pan daraufhin umarmte. Als nun der Wind in das Rohr blies, kamen klagende Töne hervor. Pan wollte die Klänge nicht verlieren, also brach er aus dem Schilfrohr sieben Teile, eines immer etwas kürzer als das vorherige, und band sie zusammen. So erfand er die Hirtenflöte und benannte sie nach der Verwandelten.
In Ovids Metamorphosen wird die Geschichte vom musikalischen Wettstreit zwischen Pan und Apollon berichtet. Richter war der Berggott Tmolos. Dieser erklärte Apollon zum Sieger, die Leier/Lyra stehe über der Flöte. König Midas, der das Spiel des Pan zufällig hörte, war mit dem Urteil nicht einverstanden. Apollon ist deshalb gekränkt, weshalb er den Midas mit Eselsohren strafte.
Diesen musikalischen Wettstreit hat J. S. Bach in seiner weltlichen Kantate „Der Streit zwischen Phoebus und Pan“ (BWV 201 - Geschwinde, ihr wirbelnden Winde) vertont.
Plutarch überliefert, dass zur Zeit des Tiberius ein ägyptischer Steuermann namens Thamus vor der griechischen Küste eine Stimme gehört habe, die ihm befahl, in Palodes kundzutun, dass „der große Pan gestorben sei“ (Ὀ μέγας Πὰν τέθνηκε, O megas Pan tethnēke).[3] Sobald das Schiff auf der Höhe von Palodes gewesen sei, habe der Steuermann die Nachricht über das Wasser gerufen, wonach ein Wehklagen vieler Stimmen zu hören gewesen sei. Nach der Rückkehr habe Tiberius davon gehört und die Geschichte so ernst genommen, dass er Untersuchungen anstellen ließ.[4]
Salomon Reinach hat ein Missverständnis vermutet und dass die Klage sich auf den Tod des Tammuz bezog: θαμοῦς πάνμεγας τέθνηκε (Thamos panmegas tethneke „der unendlich große Tammuz ist tot!“).[5] Dem wurde unter anderem entgegengehalten, dass der Name des Tammuz auf Griechisch Adonis sei.[6]